0511web Blog
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Am 19.01. treffen wir uns — WP Blogger Hannover— und ich bereite gerade die Session vor, in der wir über Themes und Templates von WordPress sprechen wollen.

Gewarnt durch Why you should never search for free WordPress Themes in Google or anywhere else – ein englischsprachiger Artikel, der begründet, warum man bei frei verfügbaren Themes immer sehr vorsichtig sein soll.

Eigene Erfahrung

Das war mir schon einmal in 2008 aufgefallen, ich installierte ein Theme und schaute mir die PHP-Dateien an, fand „encrypted“ (=verschlüsselten) Code und ging dem nach, wie der Autor des oben genannten Artikels. In der „function.php“ war dann doch auch tatsächlich eine Abfrage, die verifizierte, dass dieser Code aufgerufen wird, bzw. das Theme unbrauchbar machte, wenn man diesen Footertext mit Links (auf jeder Seite angezeigt) löschte. Natürlich hätte man beides löschen können und das Theme trotzdem verwenden, ich habe aber Abstand davon genommen. Seitdem bin ich sensibilisiert und nutze keine Themes von fremden bzw. unbekannten Quellen. Da ich die Themes (für meine Kunden und für mich) lieber selber gestalte, nutze ich nur die Grundfunktionen eines gut geschriebenen (sauberer PHP-Code + CSS) Themes, quasi ein Basis-Template als Gerüst, denn wer will schon immer wieder das Rad neu erfinden, wenn es zu 90% passt, welche Funktionen im Theme angeboten werden. Dennoch ist die Individualisierung (der Aufwand) nicht zu unterschätzen, denn einige Dinge gefallen einem nicht und müssen geändert werden, das Aussehen (Layout, Design) sowieso.

Wie gehe ich vor, um ein Theme auszusuchen?

Inspiriert von zweidoteins Die 10 wichtigsten Merkmale eines guten kostenlosen WordPress Themes gehe ich mal die Punkte durch, die auch für mich wichtig sind:

  1. 1. Optik, erster Eindruck
    Klar, wenn ich mehr als ein Basislayout (wie noch zurzeit auf WP Blogger) habe, dann muss mir das Theme ganzheitlich gefallen. Hier sehe ich auch Punkt 8 von zweidoteins integriert. Es muss zum Thema oder der Branche passen. Abgehakt!
    Es ist auf jeden Fall „anstrengend“, wenn ich anfangen muss, den grundlegenden Aufbau komplett zu verändern. Eine Grafik (Header) ist schnell getauscht, doch viele Eigenheiten sollten schon stimmen. Es kommt darauf an, wie versiert man selber ist, ein Theme zu ändern und anzupassen. „Beginner“ sollten sich da erst herantasten, aber auch bei „Profis“ kann eine Menge Zeit dabei drauf gehen, je nachdem, wie das Theme aufgebaut ist. Und da kommen wir zum zweiten Punkt:
  2. 2. Valider Code
    Zusätzlich zu der HTML und CSS-Ausgabe (die zweidoteins erwähnt), sollte auch der PHP-Code stimmen. Man muss eben immer schauen, was man „ausbügeln“ kann, also das Theme nach seinen vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten zur Modifikation einschätzen. Dazu empfehle ich immer eine Testinstallation (nach dem Prüfen, ob das Theme „sauber“ ist) und dem „Check“, was kann ich ohne weiteres ändern (im CSS eine Farbe, das ist einfach).  Nicht mehr einfach, wenn z. B. der Header (Logo) im Theme in der Administrationsoberfläche eingestellt werden kann oder muss, dann muss ich schauen, wie ich das ändern kann. Teile aus einer Funktion (function.php oder andere inkludierte PHP-Dateien) müssen vielleicht entfernt/modifziert werden und auch die „header.php“ muss angepasst werden.
  3. 3. Ausgehende Links (Zwangsverlinkung, z. B. im Footer)
    Da würde ich Plugins empfehlen, wenn man es selber nicht prüfen kann oder möchte. Wie gesagt, ich prüfe den Code immer per Durchsicht. Bisher habe ich nur AntiVirus ausprobiert, was aber auch mal zu streng reagiert (bei includes im PHP), aber man kann die Meldungen (geprüft) dann wegklicken. Weitere findet man beispielsweise hier: WordPress offizielle Plugins mit dem Begriff „scanner“ und Theme Authenticity Checker (ungeprüft von mir). Für mich gilt: beim fremderstellten Basis-Template kann ich den Ersteller im Impressum würdigen, es muss nicht in jeder Footerzeile stehen (was ich persönlich auch nicht besonders mag). Wenn man häufiger oder beruflich mit Themes zu tun hat, dann empfehle ich ein selbst zusammengestelltes Basis-Theme.
  4. 4. Suchfeld (sagt zweidoteins), für mich gehört da die Sidebar (sein Punkt 6) sowie die allgemeine Usability dazu
    Ein Suchfeld ist schnell implementiert, wenn die Sidebar-Funktionalität aktiviert ist. Und genau da fasse ich zwei Punkte zusammen.  Am besten, man installiert das Theme und versucht sich in die Rolle des Erstbesuchers hineinzuversetzen. Finde ich alles auf Anhieb? Darüber könnte man eine Serie an Blogartikeln schreiben, ich lasse es erstmal so stehen.
  5. 5. Ladezeit und Dateiengröße
    Auch wichtig, denn Google kann auch mal aufgeben zu spidern, wenn es zu lange dauert, die Seite zu laden. Da gibt es einige Ladezeitchecker im Netz (Plugins oder Online-Tools, auch ein eigener Artikel wert). Ganz wichtig: wenn ich eine Funktionalität nicht benötige, dann sollte ich darauf achten, dass sie nicht mehr geladen wird. Wenn ich eine Funktionaliät nur auf einer bestimmten Seite brauche, dann sollte sie auch nur dort geladen werden. Das spart enorm. Hier sollte man jeweils individuell bei jedem Theme abchecken, ob man eine längere Ladezeit toleriert, weil man die Funktionalität unbedingt benötigt oder ob man auf etwas auch verzichten kann.
  6. 6. Scripting Theme und Plugins (nehme ich da mal als Punkt hinzu, bezogen auch auf den Punkt 5.)
    Zuviele JavaScripte bzw. unterschiedlich Frameworks, die sich vielleicht noch unnötig gegenseitig „behindern“, wäre ein Punkt. Abstimmung also zwischen Theme und Plugins. Welche Plugins möchte ich verwenden, welche Scripte sind schon vorhanden (jQuery wäre ein Beispiel), kann ich die Navigation im Theme auch damit „behandeln“ und mir das Laden weiterer JavaScript-Dateien sparen?
  7. 7. Darstellung des Contents / Sidebar, Schrift im Theme
    Richtig sagt zweidoteins, dass man darauf achten sollte. Wobei das ein Punkt ist (wenn versiert), den man im CSS sehr schnell sehr schön anpassen kann. Also eher ein „Beginner“-Punkt, aber wenn man nicht viel machen muss, ist man ja auch ganz froh, Zeit zu sparen.
  8. 8. Übersichtlichkeit eines Themes
    das habe ich in Punkt 1, Punkt 4 und Punkt 7 schon erwähnt.  zweidoteins stellt es nochmal extra heraus. Ja, man kann nie genügend prüfen, wie gut die Besucher zurechtkommen. Macht leider manchmal erst Sinn, wenn man schon viel Content und entsprechend viele Artikel und über unterschiedliche Themen geschrieben hat. Also auch nach einiger Zeit bietet es sich an, immer wieder mal zu überprüfen, ob die Themewahl richtig war. Am besten ein paar Leute mit unterschiedlichen Erfahrungen im Bereich Web fragen, Ihnen Aufgaben stellen, ob sie dies oder jenes finden. Usability-Tests, das kann man auch im Verwandten- und Bekanntenkreis machen!
  9. 9. Nutzung des Themes und Verbreitung
    Ganz, ganz wichtig. Aber auch hier kann man manchmal erst nach einer Zeit überprüfen, ob man die Themewahl gut gemacht hat oder ob man wechseln sollte. Das gilt natürlich nur für „Out-of-the-Box“-Themes, die man eins-zu-eins übernimmt. Also bevor ich ein Theme auswähle, sollte ich es auf jeden Fall individualisieren können, so meine Meinung. Dann passiert mir das auch nicht. Ist ja schließlich genauso wie mit den Abendkleidern auf Parties, wer möchte schon dasselbe Modell tragen, wie die andere Dame drei Tische weiter? Das macht nichts, wenn ich ein „kleines Schwarzes“ anhabe und es mit roten Accessoires ergänze, die andere Lady hat vielleicht grüne Schuhe an und einen gelben Schal dazu. Doch das auffällige Partykleid sollte immer einmalig sein!


    Aus 10 Punkten habe ich 8 von zweidoteins herausgesucht bzw. zusammengefasst und einen Punkt ergänzt. Macht neun Punkte. Ein zehnter fehlt, Hilfe! 😉

  10. 10. Updatefähigkeit des Themes
    Ah ja, ich habe noch etwas, auch aus eigener Erfahrung. Die Updatefähigkeit bezieht sich eher darauf, was passiert, wenn der Themeautor ein Update anbietet. Das Theme Toolbox (momentan ungestylt bei WP Blogger) hat jetzt ein Update vorliegen (angezeigt in den Aktualisierungen). Was passiert, wenn ich nun update? Meine Änderungen an der CSS-Datei wären weg (wenn ich nicht eine zusätzliche CSS angelegt hätte). Meine Änderungen in den PHP-Dateien ebenso (wenn ich keine Child-Templates angelegt habe oder Code ausgelagert). Eine „Doku“ habe ich dazu bisher auf die Schnelle nicht gefunden, was der Autor geändert hat. Sonst könnte ich ja schauen, was ich ändern könnte, was verbessert worden ist, ohne, dass mein erweitertes Layout zerstört wird (wenn ich schon wichtige Teile angepasst hätte).
    Das kann Euch übrigens auch beim TwentyTen-Theme passieren, das wird sogar vom nächsten Update der WordPress-Version überschrieben. Rigoros!


Was ich noch wichtig finde, was ein Theme haben sollte:

  • Sidebar (schon ein Klassiker bei den meisten Themes, dennoch erwähnt), mindestens eine, die Breite sollte nicht zu schmal gewählt sein, da mittlerweile viele Plugins, die dann als Widget angezeigt werden, teilweise Breiten weit über 200 Pixel fordern.
  • mehr als die index.php (single.php, archive.php), um variabler Inhalte darstellen zu können
  • Threaded Comments (verschachtelte Kommentare mit „Antworten-Button“)
  • Trennung von Kommentaren und Trackback/Pingback
  • Übersetzungen / Sprache – wie aufwendig ist es ein fremdsprachliches Theme in die eigene Sprache zu übersetzen
  • gute Dokumentation bzw. kommentierte PHP-Dateien

Alles andere (was mir gerade in den Sinn kommt)  kann man relativ einfach (bei entsprechendem Know-How) dazu implementieren. Das wäre z. B. ein Template, was auf die Sidebar verzichtet, dann auswählbar im Artikel oder bei „Seite“ ist. Also Varianten des eigentlichen Templates.

Dann freue ich mich auf den 19.01., an dem wir diese Liste nochmal durchgehen und besprechen. Vielleicht kommen ja noch ein paar Punkte hinzu. Wenn ich etwas wichtiges vergessen habe, nur zu, ich freue mich über Hinweise und Links.

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