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Kernkraftdebatte Aktien deutscher Atomriesen verlieren massiv

Die Katastrophe in Japan befeuert die Atomdebatte in Deutschland - und wirkt sich unmittelbar auf die Energiekonzerne aus: Aktien von E.on und RWE sacken mehrere Prozent ab. Die Versorger fürchten schon um die Laufzeitenverlängerung ihrer Kraftwerke.
E.on-Gebäude in Essen: "Wir wissen noch zu wenig, um Schlussfolgerungen zu ziehen"

E.on-Gebäude in Essen: "Wir wissen noch zu wenig, um Schlussfolgerungen zu ziehen"

Foto: dapd

Frankfurt am Main - Die aufgeflammte Atomdebatte belastet die deutsche Energiebranche: Die Aktien der Kernkraftbetreiber verloren am Montag massiv an Wert. Papiere des Energieriesen E.on sackten zeitweise um mehr als sechs Prozent ab. Am frühen Nachmittag lagen sie noch fünf Prozent im Minus bei 21,90 Euro. Anteilsscheine von RWE   kosteten rund 45 Euro - ein Minus von mehr als fünf Prozent.

Grund für die Verluste: Die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke aussetzen - die Details werden noch mit dem Koalitionspartner FDP besprochen. Zuvor hatte die Opposition die Rücknahme der Laufzeitverlängerungen gefordert.

E.on wies die Forderungen zurück. "Dafür gibt es keinen Grund. Unsere Anlagen werden nach höchsten Sicherheitsstandards betrieben", sagte ein Sprecher am Montag. Selbstverständlich flössen die Erkenntnisse aus Japan in die ständigen Überprüfungen der Sicherheit der Anlagen ein. Die Lage sei aber noch unübersichtlich. "Wir wissen noch viel zu wenig, um jetzt schon Schlussfolgerungen aus dem Unglück ziehen zu können."

Allianz und Munich Re verlieren

Neben den Energiekonzernen verloren auch die Versicherer stark an Wert. Munich Re verloren zeitweise mehr als vier Prozent auf rund 106 Euro. Aktien der Allianz   kosteten zeitweise rund fünf Prozent weniger.

Der deutsche Leitindex Dax   büßte am Montag ebenfalls ein. Zeitweise lag er knapp zwei Prozent im Minus. Am frühen Nachmittag tendierte er etwas fester bei 6892 Punkten. Der Nikkei-Index  in Tokio war am Vormittag mit einem Minus von 6,2 Prozent aus dem Handel gegangen.

Bereits vor dem Wochenende hatten die Katastrophenmeldungen aus Japan den Dax erstmals seit zwei Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 7000 Punkten gedrückt. Damit sind fast alle Kursgewinne seit Jahresbeginn vernichtet.

yes/dpa