Zum Inhalt springen
Fotostrecke

iPhone-Positionsprotokolle: So schützen Sie Ihre Daten vor fremden Blicken

Foto: SPIEGEL ONLINE

Forensik-Experte Ermittlungsbehörden werten iPhone-Bewegungsprofile aus

Die Standortprotokolle von iPhones geben Auskunft über die Bewegungsprofile ihrer Besitzer. Ein US-Unternehmen bietet Behörden eine Auswertungs-Software für diese Daten an. Einer der Entwickler bestätigt: Man hat sie gemeinsam mit Behörden entwickelt.

Hamburg - Weiter Wirbel um iPhone-Bewegungsprofile: Die Apple-Handys protokollieren kontinuierlich ihre Standorte, speichern diese Bewegungsprofile unverschlüsselt in ihrem Speicher und übertragen die Daten auf den Rechner, mit denen das Telefon synchronisiert wird. Diese umfangreichen Datensammlungen sind für Ermittlungsbehörden interessant - und werden einem Entwickler zufolge auch bereits ausgewertet.

Der Computer-Forensiker Alex Levinson  schrieb bereits 2010 in einem Fachbuch, die Positionsdatei sei "eine der forensisch reichhaltigsten Dateien, die ein Analyst benutzen kann". Levinson entwickelt für das US-Unternehmen Katana Forensics entsprechende Auswertungsprogramme. Auf Anfrage berichtet er von seinen Erfahrungen mit Ermittlungsbehörden: "Die Auswertung dieser iOS-Daten nimmt zu, da nun Software verfügbar ist, die solche Auswertungen für kleine und große Behörden erledigt."

Ein wenig Selbstlob schwingt da mit, denn Levinson hat das entsprechende Programm "Lantern 2.0" mitentwickelt. Die Software ist seit März auf dem Markt. Sie ist laut Levinson in Zusammenarbeit mit Behörden entstanden: "Zuvor nutzten Ermittler spezielle, für sie entwickelte Programme, um diese Daten auszuwerten und zu analysieren." Bei der Einbindung der Funktion zur Auswertung der iOS-Ortungsprotokolle habe Katana Forensics sich mit "mehreren Ermittlungsbehörden beraten, um diese Analysemöglichkeit umzusetzen".

Sprich: Es gibt Interesse an der Möglichkeit, die iPhone-Bewegungsprofile auszuwerten. Behörden in Nordamerika war dieser Datenbestand offensichtlich bekannt - anders als den meisten iPhone-Besitzern. Laut Levinson haben die Auswertungssoftware auch "viele Einrichtungen in Europa, Nordamerika und anderen Staaten" gekauft und nutzen sie "als legale Methode bei der Beweissicherung".

Dem Computerforensik-Experten zufolge können Nutzer die Protokollierung nicht unterbinden: "Meines Wissens gibt es keine Möglichkeit, die lokale Speicherung der Daten auf dem Gerät zu stoppen." Warum das Gerät die Positionsdaten mehrere Monate lang - oder länger - speichert, kann Levinson nicht erklären: "Das kann nur Apple beantworten. Ich sehe das aber nicht als Sicherheitsrisiko. Nutzer können bestimmten Anwendungen den Zugriff auf diese Daten verbieten oder diesen ganz unterbinden."

Er rät iPhone-Besitzern, ihre Backups zu verschlüsseln und das iPhone mit einer Code-Sperre zu schützen.

lis