Um es gleich vorwegzunehmen: Nicht alles, was die sieben Ökoweisen in ihr jüngstes, fast 700 Seiten starkes Gutachten geschrieben haben, wird die Ökoszene erfreuen. Vor allem nicht, dass sie dafür plädieren, ausgerechnet die Förderung der vermeintlich allseits beliebten Solarenergie "drastisch zu drosseln" – ja, jenseits der Grenze eines jährlichen Zuwachses von rund 1000 Megawatt sogar auf jegliche Förderung zu verzichten. Tatsächlich steht der ketzerische Gedanke aber unmissverständlich auf Seite 448 der Professorenexpertise. Begründung: weil sonst die Mittel zur Förderung jener erneuerbaren Energien fehlen, die "sehr viel effizienter Strom erzeugen".

Effizienz ist ohnehin der Schlüsselbegriff des Werkes, das sich so grundsätzlich wie kaum ein zweites mit der Frage beschäftigt, ob sich Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts zuverlässig und bezahlbar vollkommen mit regenerativ erzeugtem Strom versorgen kann. Die Antwort lautet ja – wenn die Politik einem schlüssigen Energiekonzept folgt. Doch genau daran zweifeln die von der Regierung selbst berufenen Umweltgutachter.

Laut ihrer Analyse passt weder die von Schwarz-Gelb beschlossene Laufzeitverlängerung für die Atommeiler zu einem schlüssigen Energiekonzept noch der Bau angeblich moderner Kohlekraftwerke, für die sich die Regierung Merkel ebenfalls stark macht. Beides ist sogar schädlich, weil es die Akzeptanz für den Umbau der Stromversorgung schmälert. Mangelnde Akzeptanz, beispielsweise für die Errichtung neuer Hochspannungsleitungen, erweist sich aber inzwischen als eines der größten Hindernisse für das Ergrünen der Stromversorgung. Das Manko äußert sich zwar in Form lokaler Widerstände gegen den Leitungsbau, hat seine Ursache aber auch in der Unschlüssigkeit der amtlichen Energiepolitik .

Am deutlichsten wird das beim Thema Energieeffizienz. Und die, nicht etwa die Kernenergie , ist nämlich laut Umweltrat die wahre "Brückentechnologie" – weil sie kostengünstig ist und zeitliche Spielräume für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Netze schafft. Theoretisch findet zwar auch die Regierung mehr Energieeffizienz gut; ihre tatsächliche Effizienzpolitik bleibt indes "weit hinter ihren Möglichkeiten zurück". Das macht eine klimaverträgliche Stromversorgung zwar nicht unmöglich, aber eben deutlich schwieriger. Und teurer.