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Wahlpleite Bahnverband will Rüttgers nicht als Cheflobbyisten

Jürgen Rüttgers muss erneut eine Wahlniederlage hinnehmen: Der Ex-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen erhielt vorerst nicht die nötigen Stimmen für den Chefposten beim europäischen Bahnverband CER - vor allem die Franzosen sperren sich gegen den deutschen Kandidaten.
Ex-NRW-Ministerpräsident Rüttgers: Wechsel zum Bahnverband vorerst gescheitert

Ex-NRW-Ministerpräsident Rüttgers: Wechsel zum Bahnverband vorerst gescheitert

Foto: DDP

Brüssel - Knapp ein Jahr nach dem Ende seiner politischen Karriere wollte Jürgen Rüttgers eigentlich in die Wirtschaft wechseln - als Cheflobbyist für Europas Bahnen. Doch daraus wird vorerst nichts: Er erhielt am Dienstag bei der Hauptversammlung der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) in Paris zwar die meisten Stimmen der fünf Kandidaten, aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit.

Damit geht der deutsch-französische Streit um den ersten Posten des Bahnverbands in eine neue Runde. Da keiner der Kandidaten die nötigen Stimmen erreichte, wurde für den 12. September ein weiterer Wahlgang angesetzt, wie der CER mitteilte. An diesem Tag solle auch die endgültige Entscheidung fallen. Dem Verband zufolge wird Rüttgers wie alle anderen Bewerber auf der Kandidatenliste bleiben, obwohl ihm schon seit Wochen wenig Chancen auf die Zweidrittelmehrheit eingeräumt werden. Weitere Kandidaten könnten bis zum 15. Juli gemeldet werden.

Seit 2002 wird der CER von dem früheren Bahn-Chef Johannes Ludewig geführt, dessen Amtszeit bis Ende dieses Jahres läuft. In den vergangenen Wochen hatte es vor allem zwischen Deutschland und Frankreich Streit um die Besetzung des Postens gegeben - dabei wurde es als wenig stilvoll angesehen, den Posten erneut mit einem Deutschen besetzen zu wollen. Zudem steht Rüttgers bei den Franzosen wegen angeblich mangelnder Eignung in der Kritik.

Laut dem "Handelsblatt" hatte die Bundesregierung in Paris vergeblich interveniert, die französische Staatsbahn SNCF möge ihren Kandidaten zurückziehen. Das Verhältnis zwischen der Deutschen Bahn und der SNCF - die beiden größten und einflussreichsten Bahngesellschaften Europas - gilt ohnehin seit Jahren als gespannt.

fdi/dpa/dapd