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Gottschalk-Nachfolge ZDF führt Gespräche mit zwei Favoriten

"Wetten, dass..?" ist bald gottschalklos, jetzt verrät der künftige ZDF-Intendant Thomas Bellut im SPIEGEL: Für die Nachfolge gibt es zwei Favoriten, derzeit laufen bereits Gespräche. Das Konzept der Sendung soll gründlich überarbeitet werden - einige Ideen gibt es schon.
Thomas Gottschalk: Wer nach ihm "Wetten, dass..?" moderiert, ist noch unklar

Thomas Gottschalk: Wer nach ihm "Wetten, dass..?" moderiert, ist noch unklar

Foto: dapd

Hamburg - Über die Nachfolge von Thomas Gottschalk wird viel spekuliert, besonders zwei Namen werden oft genannt: Hape Kerkeling und Jörg Pilawa. Ob es tatsächlich auf einen der beiden hinausläuft, ist unklar. Allerdings sagte der künftige ZDF-Intendant Thomas Bellut jetzt im SPIEGEL-Interview, dass er zwei mögliche Nachfolger im Blick habe. "Richtig ist, dass ich zurzeit mit zwei Moderatoren Gespräche führe", erklärte Bellut.

Die Beliebtheit von Kerkeling sei "gigantisch", sagte Bellut. "Und wir verstehen uns gut." Aber auch Jörg Pilawa gehöre "zur Top-Riege unserer Moderatoren", sagte er. "Ich würde ihn bei so einer Frage nie übergehen."

Thomas Gottschalk hört Ende des Jahres endgültig bei "Wetten, dass..?" auf. Bis die Sendung dann mit einem anderen Moderator neu anläuft, wird noch etwas Zeit vergehen. Im ersten Halbjahr 2012 sei mit der Rückkehr der Show nicht zu rechnen, sagte Bellut.

Dem Format stünden zudem größere konzeptuelle Umbauarbeiten bevor: "Womöglich werden wir künftig weniger internationale Stars als Wettpaten einladen, sie sind oft austauschbar und kein tragendes Element." Auf jeden Fall müssten die Gespräche anders organisiert werden: "Die Bereitschaft der Gäste zu Spiel und Spaß muss wachsen", sagte Bellut. "Da muss mehr kommen als das Auf-der-Couch-Sitzen und Ein-paar-Sätze-Sagen."

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"Wetten, dass..?": Gottschalks letzte Mallorca-Show

Foto: Sascha Baumann/ Getty Images

Insgesamt hat sich Bellut vorgenommen, das ZDF-Publikum zu verjüngen: Unabhängig von "Wetten, dass..?" sei das die "gewaltigste Aufgabe der nächsten Jahre", sagte er dem SPIEGEL. Dabei möchte er nicht nur ZDF neo "zu dauerhaftem Erfolg führen", sondern auch "andere Wege finden, junge Zuschauer anzusprechen".

"Im ZDF werden singende Jugendliche nicht gedisst"

Sein Ziel ist es, dass das ZDF "keine jungen Zuschauer mehr verliert", sondern vielmehr gewinnt: "Bei unseren anderen Angeboten will ich einen Zuwachs an jüngeren Zuschauern um zehn Prozent", sagte Bellut.

Dafür will er aber keine neuen Sender gründen: "Die Grenzen der Ausdehnung sind definitiv erreicht." Damit erteilte er einem gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF eine Absage, den der SWR-Intendant Peter Boudgoust gefordert hatte. Bellut sagte sogar, er könne nicht ausschließen, dass sich das ZDF von einem bereits bestehenden Kanal wieder verabschiede.

In dem Interview verteidigte er auch den Erwerb der Rechte an der Fußball-Champions-League: "Sport gehört zum Programmauftrag", sagte er. Nachdem die Champions League seit Jahren ohne öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten stattgefunden hatte, erhielt das ZDF im April die Free-TV-Rechte für 2012 - und zahlt dafür gut 50 Millionen Euro pro Saison.

Tobias Schmid, bei RTL Bereichsleiter für Medienpolitik, warf dem öffentlich-rechtlichen Sender damals Verschwendung von Gebühren vor. Er sagte: "Es ist faszinierend, wie das ZDF in Zeiten, in denen die Gesellschaft eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit Gebühren fordert, das Geld mit vollen Händen rauswirft, um etwas anzubieten, was der Zuschauer längst hatte - und zwar ohne einen Cent unserer Gebühren."

Zum Marktführer RTL äußerte sich Bellut im SPIEGEL-Interview ebenfalls: "RTL transportiert ein fragwürdiges Menschenbild. Ein Hauptelement des Programms ist dort, dass sich Menschen demütigen lassen", sagte er. Deswegen sieht er RTL auch nicht als Vorbild. "Sie werden es nicht erleben, dass im ZDF singende Jugendliche gedisst werden."

fln