Hetze von rechts und links gegen die demokratische Mitte, das kommt einem selbst als Nachgeborenen ohnehin etwas bekannt vor. Und dazwischen wird geschranzt von Ökodiktatur, Tugendterror, Ökospießern, grünem Jakobinismus und was der Wut-, Verhinderungs- und Dagegen-Journalismus sonst noch so alles abzusondern hat. Da ist die Farbenblindheit der BZ schon fast amüsant, die titelt: „Sie haben Grün gewählt und sehen Schwarz“. Liebe BZ, sie sehen ROT. Ehrlich. Rot wie SPD. Auch wenn die sich diebisch freut über den ganzen Schwachsinn, der da gegenwärtig so über Kretschmann ausgegossen wird. Denn das lenkt doch davon ab, dass sie selbst am Schwachsinn21 wider alle – nicht vorhandene – Vernunft festhält.
Entsetzliches hat die WELT geschaut: „Stuttgart 21 wird zum Boomerang für die Grünen“. Ach du liabs Herrgöttle! Und die Wirtschaftswoche erklärt, was gemeint ist: „Diese Woche dürfte für den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann eine schmerzhafte werden. Der Grünen-Politiker wird zusehen müssen, wie die Deutsche Bahn den Bau des umstrittenen Bahnhofsprojektes wieder aufnehmen wird. Für den ersten Grünen Ministerpräsidenten Deutschlands ist das eine bittere Niederlage.“ Das „ kratzt auch an der Glaubwürdigkeit Kretschmanns“, dem kleinkarierten Geizhals, der dem lieben Grube nicht ein Milliönchen für sein schönes Nicht-Stopp-Baustopp-Angebot in den Hintern schieben will. „Viele S21-Gegner hatten jedoch erwartet, dass der Landeschef für sein Wahlversprechen auch ins finanzielle Risiko geht.“ Also ich nicht, aber vielleicht kenne ich mich einfach nicht gut genug......Gut, ist jetzt auch nicht soo wichtig, denn „ unter den SPD-Wählern ist ohnehin ein Großteil für Stuttgart 21.“ Genau. Die Wirtschaftswoche hat nämlich nachgezählt.
Schön, wie all das Journalismus Grubes Märchen weiter erzählt, wo doch Grinse-Kefer längst augenzwinkernd klargestellt hat: „Die DB AG hat keinen Baustopp erlassen. Richtig ist, dass wir nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg keinen neuen Fakten schaffen wollten.“ Es war also ein Faktenstopp durch die Bahn: „Bahn hält Zusage ein: keine neuen Fakten bei Stuttgart 21 geschaffen. Keine neuen Bauarbeiten, keine weitere Vergabe von Aufträgen – lediglich bereits begonnene Arbeiten wurden weitergeführt. Die Deutsche Bahn AG hält ihre unmittelbar nach der Landtagswahl angebotenen Zusagen zu Stuttgart 21 konsequent ein. Die DB hatte als Geste des guten Willens zugesagt: ‚Bis zur Konstituierung der neuen Landesregierung wird die DB keine neuen Fakten schaffen – weder in baulicher Hinsicht noch bezüglich der Vergaben.‘ … Immer wieder behaupten Projektgegner … die Bahn würde sich daran nicht halten. Wolfgang Dietrich, Sprecher für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm: ‚Dieses freiwillige Angebot der Deutschen Bahn wurde stets beachtet, es wurden seit der Zusage am 29. März 2011 keine neuen Baustellen begonnen und keine neuen Aufträge vergeben. Die Behauptungen der Projektgegner sind offenkundig falsch …‘ In den letzten Wochen wurden die Arbeiten für das Grundwassermanagement … fortgeführt …“
21einundzwanzig.de/1186/war-doch-gar-kein-baustopp
Der Boooomerang wird also wohl zur WELT zurück fliegen, derweil die taz von den „Wutschwaben“ fordert, sie sollten endlich „den Arsch hoch“ kriegen, während die ZEIT konstatiert „Die Wutbürger sind verschwunden“. Das wird den grünen Herrn Wölfe nun sicher ziemlich verwirren, denn erstens darf er keiner Partei mehr angehören, zweitens gibt es ihn mittlerweile nicht mehr und drittens soll er den Arsch hoch kriegen, den er doch gerade zur Sitzblockade absenken wollte....
www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/wutschwabe-arsch-hoch/
www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-06/s21-demonstration-bahnhof
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-bahn-will-die-konfrontation/
Nein, man hat es als Wutschwabe nicht leicht heutzutage. Vor allem, wenn man gar kein Schwabe ist, wie ich selbst. Vor allem muss man hart an sich arbeiten, um all den Scheiß aus dem Gedächtnis zu löschen, den man für Realität gehalten hat, bevor unsere klugen Medien uns eines Besseren belehrten. Zum Beispiel diese Sache von Politiblogger, der am 30.09.2010, also lange vor der Wahl, schrieb, was damals viele dachten: „Für wie dämlich halten Mappus und Kretschmann die Stuttgarter eigentlich?…..Nach Bahnchef Rüdiger Grube laden nun auch der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und – was besonders ärgerlich ist – Winfried Kretschmann, Fraktionschef der Grünen im Landtag, die Stuttgart21Gegner zu einem Runden Tisch ein. Einen Baustopp als Vorbedingung lehnen beide jedoch ab....“
Also, Grünen-Begeisterung klingt eigentlich anders. Und irgendwelche Versprechen, dass S21 unter Grün-Rot garantiert gestoppt würde, sind schon deshalb nicht möglich, weil Rot S21 bislang gar nicht stoppen will. Versprochen wurde eine Volksabstimmung. Und die steht im Koalitionsvertrag. Wo also sind die gebrochenen Wahlversprechen?
Und was Kretschmann so insgesamt zum Thema denkt, das bekamen zumindest die Zeitungsleser schriftlich. Und auch auf der Website der Grünen findet sich etwas dazu:
content.stuttgarter-zeitung.de/media_fast/1203/Offener%20Brief%20Winfried%20Kretschmann.pdf
Weshalb also wird derzeit so granatenmäßig herumgelogen? Vermutlich erst einmal deshalb, weil da einer gerade beweist, dass man vier Wochen im Amt sein kann, ohne dass man Wahlversprechen brechen oder herumlügen muss. Andere tun das schon bevor sie gewählt worden sind. Und unter den Abnick-Parlamentariern gilt wohl auch als ausgemacht, dass das so sein muss und anders gar nicht geht. Da ist es doch etwas suboptimal, wenn da plötzlich einer kommt und das Gegenteil beweist. Also schreibt der wackere Journalist sich die Wirklichkeit so zurecht, dass das Weltbild wieder passt. Und der Brüderle und das fauchende FDP-Bambi Lindner, das sich, nach erfolglosen Versuchen als Richard David Precht-Imitator, neuerdings als Westerwelle-Klon versucht pressekonferenzeln fleißig mit.
Und die Sache ist ja noch viel schlimmer. Schließlich hat Kretschmann mit seinen Bürgertreffen bereits Maßstäbe für den Umgang der Regierenden mit den Bürgern gesetzt. Und dann ist da wegen des Machtwechsels nicht nur der kurze Draht zwischen Wirtschaft und Regierung gekappt, sondern der Kerl sagt auch noch so Sätze wie „ es müsse gelingen, der Bürgergesellschaft einen Zugang zur Politik zu verschaffen, wie starke Interessengruppen ihn bereits jetzt haben. "Dann sind wir schon einen Schritt weiter".
Unerhört so was. Wenn man sich schon nicht alles von Herrenknecht & Co diktieren lassen will, wie Ramsauer es scheinbar bei seiner Nach-Wahl-Attacke aus Brasilien tat, dann hat man gefälligst die Journalisten zu fragen. Aber doch nicht den Bürger. Das wäre ja nochmal schöner! Wo leben wir denn?
www.spiegel.de/spiegel/print/d-77855757.html
Überhaupt der Bürger. Kaum ist Schwarz-Gelb weg, wird er schon frech. Und nicht mal die CDU-Mitgliedschaft hilft noch. Oder wie ist zu erklären, dass ausgerechnet das tiefschwarze Ravensburg auf Teufel-komm-raus die erste Gemeinschaftsschule gründen möchte. Dieses kommunistische Selbstmord-Attentat auf das christliche Abendland?
www.taz.de/1/zukunft/bildung/artikel/1/ohne-noten-ohne-sitzenbleiben/
static.twoday.net/LisaRosa/files/offenen-Brief-an-Kultusminister-Helmut-Rau.pdf
Und, last but not least, soll zumindest auf nationaler Ebene wohl auch vertuscht werden, dass die Regierung durchaus etwas tut, z.B. das Grundwasser Management betreffend.
Und die Parkschützer legen noch ein paar abgesoffenes Tulpen aus Amsterdam dazu:
Und täglich grüßt der Herrenknecht......
www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/herrenknecht_amsterdam.png
Wieder einmal zu viel geschrieben? Also, erst heißt es , man solle endlich den Arsch hoch kriegen und dann ist es auch wieder nicht recht. Was jetzt?
Zu Kretschmann siehe auch:
www.freitag.de/community/blogs/seriousguy47/der-ministerpraesident-als-mit-buerger
www.freitag.de/community/blogs/seriousguy47/der-buerger-als-ministerpraesident-
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