Innerhalb weniger Tage ist es bei Turin mehrmals zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Gegnern einer geplanten Hochgeschwindigkeitstrasse der italienischen Bahn gekommen. Tausende von Demonstranten belagerten eine Tunnelbaustelle im piemontesischen Chiomonte.

Die Polizei setzte Tränengas ein, weil einige der Demonstranten mit Steinen, Knallkörpern und mit Ammoniak gefüllten Flaschen warfen, berichteten italienische Medien. 46 Beamte seien unter anderem durch Sprengkörper verletzt worden, mehrere von ihnen schwerer, teilte die Polizei mit. Auch fünf Demonstranten wurden verletzt.



Äußerst gewaltbereite Demonstranten seien aus ganz Italien und aus dem Ausland zur Baustelle im Susa-Tal westlich von Turin angereist, darunter auch Gruppen des "Schwarzen Blocks", hielt die Polizei fest. Diese seien "paramilitärisch" vorgegangen. Fünf Demonstranten wurden festgenommen, die Arbeiten an dem Tunnel waren kurzfristig unterbrochen. Erst am vergangenen Montag waren bei heftigen Auseinandersetzungen etwa 80 Menschen verletzt worden, vor allem Sicherheitskräfte.

Die Trassen-Gegner befürchten starke Eingriffe in die Natur des Val di Susa durch das Bahnprojekt. Seit Jahren ist die in Norditalien vorbereitete Trasse für Hochgeschwindigkeitszüge (TAV) zwischen der piemontesischen Metropole und Lyon in Frankreich umstritten. Die Strecke soll die Bahnverbindung von Lissabon nach Kiew schließen.

In Chiomonte geht es um einen 7,5 Kilometer langen Tunnel. Die Arbeiten dort begannen Ende Juni als Startschuss für den gesamten Bauabschnitt. Der Plan wird von Trassen-Gegnern seit Jahren heftig bekämpft. Der italienischen Regierung geht es vor allem darum, EU-Zuschüsse in Höhe von etwa 671 Millionen Euro an Italien und Frankreich für den Bau dieses Verbindungsstücks zu sichern. Schon früher, vor allem 2005, hatte es im Val di Susa schwere Auseinandersetzungen um das Projekt gegeben.