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Aktueller Online-Flyer vom 29. März 2024  

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Kommentar
Kurzkommentar vom Fuße des Blauen
Graumann, der Nachtreter, und sein Mentor
Von Evelyn Hecht-Galinski

Der sich selbst als "Ostjude" bezeichnende Graumann hat in seiner bekannten Art erneut zugeschlagen. - Herr Graumann was sind Sie eigentlich? Ost-Jude = ostdeutsch, oder Pole? Nach Ihrer Wahl zum Zentralratsvorsitzenden meinten Sie sich endlich dort angekommen, wie es Ihrer Ost-jüdischen Anzahl angemessen schien. Schon Ihr  Mentor Bubis wollte immer als deutscher Jude durchgehen. Wie groß sind und waren die Komplexe dieser Ostjuden, die es nach dem Krieg nach Deutschland verschlug?
 
Ich habe mich schon seit meiner Kindheit gefragt, wieso kamen diese Juden alle nach Deutschland? Sie saßen von Beginn an auf gepackten Koffern und hassten "Jeckeland". Mein Vater, als bewusster deutscher Jude, hatte es sich als Lebensziel gesetzt, nach seiner KZ-Zeit wieder jüdisches Leben in Deutschland aufzubauen. Nicht auf gepackten Koffern, sondern zielgerichtet und integriert im Berliner Leben. Schon sehr früh, gegen alle Widerstände auch aus Israel.
 
Mir fiel schon sehr früh auf, dass die sogenannte Ost-jüdische Mentalität sich sehr schwer in Deutschland tat. Den Neid und die Komplexe bekam auch mein Vater oft zu spüren, da er als deutscher Jude die Probleme mit der nicht-jüdischen Öffentlichkeit nicht hatte, in diesem Geist wurde ich auch erzogen. So waren Bubis und seine Freunde auch froh, dass sie nach dem Tod meines Vaters 1992, endlich am Ruder waren. Seit dieser Zeit hat auch der Einfluss der Israel-Lobby kontinuierlich zugenommen. Mit Graumann hat sich diese fanatische, komplex beladende Einschüchterungspolitik in erschreckender Weise hoch geschaukelt.
 
Inzwischen hat es Graumann geschafft, in den Medien nur durch falsche Anschuldigungen die Linke noch mehr, als sie es schon von sich aus vermag, durcheinander zu wirbeln und gegeneinander auszuspielen. Darauf näher einzugehen erübrigt sich eigentlich. Der "Israel-Hass" hat sich in der Linken nicht permanent eingeschlichen, sondern es gibt endlich eine Partei, die es wagt, auch das israelische Unrecht, begangen an den Palästinensern, anzuprangern.
 
Es ist keine böse Häme wenn man sich für die BDS Kampagne einsetzt, oder gegen die Gaza-Blockade eintritt und dafür an der Gaza-Flottille teilnimmt. Man muss auch nicht für einen israelischen Präsidenten aufstehen, der diesen Staat Israel mit seinen Menschenrechtsverletzungen vertritt und sich nicht schämt den Holocaust-Gedenktag für diese Propaganda zu missbrauchen und deutsche Juden dazu auffordert nach Israel auszuwandern.
 
Ist das in Ihrem Sinn Herr Graumann? Dann sind Sie ja eigentlich überflüssig hier, oder? Anstatt sich an der Linken und anderen mutigen Israel-Kritikern abzuarbeiten, sollten Sie doch einmal das immer undemokratischere Verhalten des jüdischen Staates anprangern, dessen Sprachrohr und deutsche Vertretung Sie doch immer offenkundiger sind, oder? Wenn heute in der Zeitung zu lesen ist, dass  die israelische Regierung ausländische Journalisten, die sich der Gaza-Flotte anschließen, davor warnt, dass sie damit absichtlich israelische Gesetze brechen und danach damit rechnen müssten, 10 Jahre lang nicht mehr nach Israel einreisen zu dürfen und dass ihre Ausrüstung beschlagnahmt würde.

Nach Ansicht der Auslandspressevereinigung ist das ein unzulässiger Einschüchterungsversuch, der Zweifel daran wachsen lasse, ob sich Israel noch an die Pressefreiheit gebunden fühle. Ebenso Präsident Graumann, muss man zweifeln, ob Sie sich noch an den zwischenmenschlichen Anstand und die freie Meinungsäußerung in Deutschland gebunden fühlen, oder? (PK)

Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Mit diesem Kommentar setzt sie ihre Serie fort, die sie "vom Fuße des Blauen", ihrem 1186 m hohen "Hausberg" im Badischen, schreibt.


Online-Flyer Nr. 308  vom 29.06.2011

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