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Gaza-Streifen: Ägypten öffnet Grenzübergang

Foto: SAID KHATIB/ AFP

Ende der Blockade Ägypten öffnet Grenze zum Gaza-Streifen

Vier Jahre lang hat sich Ägypten an der Blockade des Gaza-Streifens beteiligt. Nun hat die neue Militärführung die strikten Ausreisebestimmungen gelockert. Für Hunderte Palästinenser bedeutet das eine riesige Erleichterung des Alltags. Israel dagegen fürchtet, dass der Terror zunimmt.

Rafah - Ägypten hat seine Grenze zum Gaza-Streifen geöffnet. Der erste Bus mit Passagieren aus dem palästinensischen Territorium überquerte den Grenzübergang Rafah am Samstagmorgen, weitere 400 Menschen warteten auf ihre Abfertigung.

Einer davon ist Abu Sajed Jassin, der mit seiner Frau und drei Kindern eigentlich in Rumänien lebt. "Meine Mutter war krank und deshalb bin ich hergekommen. Ich bin so froh, dass die Reisebeschränkungen aufgehoben worden sind und wir problemlos nach Gaza ein- und ausreisen können", sagt der 56-Jährige.

Der Grenzübergang Rafah, der einzige nicht von Israel kontrollierte Kontrollposten zum Gaza-Streifen, war in den vergangenen Monaten nur eingeschränkt passierbar. Auch durften nur bestimmte Gruppen in das Nachbarland reisen, unter anderen Studenten, Geschäftsleute und Menschen, die zu einer medizinischen Behandlung nach Ägypten wollten. Oft war der Grenzübergang auch ganz geschlossen.

Ägypten und Israel haben seit 2007 an der Blockade des Gaza-Streifens festgehalten, um die Hamas nach der gewaltsamen Einnahme des Territoriums zu schwächen. Doch nach dem Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak im Februar hatte sich der ägyptische Militärrat zur Lockerung der Blockade entschlossen.

Israel warnt vor Terror

Die Entscheidung, die meisten Reisebeschränkungen für Bewohner des Gaza-Streifens zu lockern, bedeutet für die palästinensische Bevölkerung die langersehnte Erleichterung ihres Alltagslebens. Sie gilt auch als bedeutende Errungenschaft der Hamas-Führung.

In Israel dagegen wächst die Sorge, dass es nun einfacher für Aufständische wird, in den und aus dem Gaza-Streifen zu kommen. Dem israelischen Militär zufolge hatten Aufständische in der Nacht eine Mörsergranate aus dem Gaza-Streifen in den Süden Israels geworfen. Verletzte habe es nicht gegeben, hieß es, das Militär habe auf einen Gegenschlag verzichtet.

Vielen in Erinnerung sind auch noch jene Bilder aus dem Januar 2008, als Hunderttausende Palästinenser die Grenze zu Ägypten stürmten. Dieses Mal behalten die Polizisten dies- und jenseits der Grenze die Kontrolle. "Alles ruhig und unkompliziert", sagt ein palästinensischer Beamter.

Täglich sollen nicht mehr als etwa 300 Menschen den Grenzübergang passieren dürfen, hieß es von palästinensischer Seite. Am Samstag sollten aber etwa 900 Menschen abgefertigt werden, damit die Menschen nicht zu lange auf eine Ausreise warten müssen.

cte/dapd/dpa
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