Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Google+: So funktioniert das neue soziale Netz

Festplatte voll Gedächtnisverlust bei Google+

Der Andrang war schlicht zu groß. Zeitweise vergaß das soziale Netzwerk Google+, welche Benachrichtigungen es schon verschickt hatte - und bombardierte Google+ Nutzer mit identischen Meldungen. Die Erklärung eines Ingenieurs: Eine Festplatte war voll.

Hamburg - Es ist ein gut gehütetes Geheimnis, wie viele Server in Googles Rechenzentren weltweit stehen. Mehr als eine Million, schätzten Analysten im Frühjahr 2010. Inzwischen dürften es weit mehr sein, allein im ersten Quartal 2011 gab Google laut Quartalsbericht  fast 890 Millionen Dollar für Server und Rechenzentrentechnik aus.

Angesichts dieser Zahlen überrascht das Eingeständnis von Google-Chefingenieur Vic Gundotra . In der Nacht zum Sonntag (deutscher Zeit) erklärte er Nutzern von Googles sozialem Netzwerk eine Fehlfunktion des Dienstes so: "Etwa 80 Minuten lang war der Festplattenspeicher bei dem Dienst voll, der Benachrichtigungen protokolliert."

Die Folge: Zeitweise erhielten viele Nutzer von Google+ wieder und wieder dieselben Benachrichtigungen per E-Mail. Sie lasen einige Dutzend Mal, dass ihnen jemand auf Google+ folgt oder ein neuer Kommentar veröffentlicht wurde. Mangels Speicherplatz konnte das System sich nicht mehr merken, welche Nachrichten es schon einmal abgeschickt hatte.

Google-Ingenieur Gundotra entschuldigt sich für den Benachrichtigungsspam: "Wir haben nicht erwartet, diesen hohen Grenzwert so schnell zu erreichen. Wir hätten damit rechnen müssen."

Gundotra nutzt die Entschuldigung für etwas Eigenlob: Google+ ist innerhalb von 13 Tagen also schneller gewachsen als die Schöpfer erwartet haben. Am 28. Juni stellte Google das neue Angebot vor, es ist nur einem eingeschränkten Nutzerkreis zugänglich. Seitdem hat die Firma immer wieder die Möglichkeiten begrenzt, neue Mitglieder einzuladen. Es ist nicht klar, worauf der kleine Ausfall nun genau zurückgeht - ist die Mitgliederzahl unerwartet stark gestiegen? Oder die Nutzungsintensität?

Ahnenforscher errechnet 4,7 Millionen Mitglieder bei Google+

Der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt sprach  am Donnerstag von "Millionen" angemeldeter Nutzer. Eine interessante Methode zum Schätzen der Zahl angemeldeter Nutzer bei Google+ hat Paul Allen, Gründer des Ahnenforschungsportals Ancestry.com  vorgestellt. Er nutzt eine Stichprobe von Nachnamen und prüft, wie oft diese in den öffentlich durchsuchbaren Profilen bei Google+ auftauchen. Dann vergleicht er die Werte mit den Häufigkeiten der Namen, die das US-Statistikbundesamt ermittelt hat. Eine Schwäche dieses Modells ist, dass es Nutzer außerhalb der Vereinigten Staaten nicht berücksichtigt. Zu ernst darf man Allens Zahlen also nicht nehmen, interessant sind sie dennoch.

Allen gibt an, dass basierend auf der Namensverteilung die Zahl der bei Google+ registrierten Nutzer binnen sechs Tagen um den Faktor 2,8 gewachsen ist - von 1,7 auf 4,7 Millionen.

lis