In diesen Tagen steht wieder ein Volkshochschulkurs in Eisenbahnwesen an. Wenn Heiner Geißler (CDU) dem Fernsehpublikum die Ergebnisse des Stresstests von Stuttgart 21 offiziell vorstellt, wird er über Haltezeiten und Taktfahrpläne referieren. Der Chefschlichter wird sich um eine verständliche Sprache bemühen. Den Bahnhofsstreit beenden wird er nicht, ebenso wenig die Frage beantworten, ob das Geld für den Prestigebau nicht sinnvoller investiert werden könnte.

Der Tiefbahnhof und die daran geknüpfte Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm werden derzeit mit sieben Milliarden Euro veranschlagt. Dass es dabei bleibt, ist wenig wahrscheinlich. Schon vor drei Jahren bezifferte der Bundesrechnungshof in einem Bericht an den Bundestags-Haushaltsausschuss die Kosten für das Gesamtprojekt auf 8,5 Milliarden Euro – eine Summe, die die Finanzkontrolleure bis heute für realistisch halten. Andere rechnen mit noch höheren Summen. Anton Hofreiter etwa, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag (Grüne), geht von "zehn Milliarden Euro oder mehr" aus.