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Halt im Tunnel Notstopp sorgt für Panik in Hamburger S-Bahn

Eine überfüllte S-Bahn mit aggressiven Fußballfans - und dann Notstopp und Stromabschaltung: In Hamburg musste ein Zug mit rund 600 Passagieren in einem Tunnel halten. Eine Scheibe wurde eingeschlagen, einige Frauen und ältere Leute reagierten panisch.
Überfüllte S-Bahn in Hamburg: Bei einem Notstopp gerieten Passagiere in Panik

Überfüllte S-Bahn in Hamburg: Bei einem Notstopp gerieten Passagiere in Panik

Foto: Wolfgang Büchner/ dpa

Hamburg - Nach einer Notfall-Stromabschaltung ist in einem Hamburger S-Bahn-Tunnel ein voll besetzter Zug auf freier Strecke stehen geblieben. Rund 600 Personen waren am Samstagabend ohne Licht und Lüftung etwa eine halbe Stunde eingeschlossen, wie ein Bundespolizeisprecher am Sonntag sagte. Nach Medienberichten brach Panik aus. Zwei Frauen mussten nach der Evakuierung des Zuges wegen Atemnot behandelt werden, eine von ihnen kam ins Krankenhaus.

Auslöser des Notfalls war gegen 18.30 Uhr eine Schlägerei unter Fußballfans auf dem S-Bahnhof Königsstraße, zu der die Bundespolizei gerufen wurde. Für den Einsatz sei der Verkehr kurz unterbrochen worden, die nachfolgende S-Bahn stand da bereits im Tunnel.

In dem Zug der Linie S3 saßen nach dem Spiel zwischen dem HSV und Hertha BSC viele betrunkene und aggressive Fußballfans. Einige betätigten die Notöffnung der Türen und versuchten, Scheiben einzuschlagen, wie einer der Fahrgäste der Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Wegen Atemnot ins Krankenhaus

"Die Bahn hat gemeldet, dass mehrere Personen in den Tunnel gelaufen sein sollen", sagte der Polizeisprecher. "Das ist eine Standardmaßnahme, dass in diesem Fall der Strom abgeschaltet wird." Daraufhin fiel in den S-Bahn-Waggons Licht und Lüftung aus. Die Polizei lief die Strecke ab, ohne jedoch die Personen zu finden. Sie stießen auf die S-Bahn, bei der bereits eine Scheibe eingeschlagen war.

Die Fahrgäste mussten aber noch weitere Minuten warten, bis sie den Zug verlassen konnten. Obwohl der Strom abgeschaltet sei, müssten die Schienen erst geerdet werden, um jedes Risiko auszuschalten, hieß es.

Erst nach mehr als einer halben Stunde wurden die Insassen der S-Bahn zu Fuß zum nächsten Bahnhof begleitet. Um 19.20 Uhr waren alle Mann in Sicherheit, wie der Polizeisprecher sagte. Erst dann konnte die Bahn wieder mit der Aufschaltung des Stroms beginnen, ab 19.40 Uhr rollten die Züge wieder.

Einige Frauen und ältere Leute hätten teilweise panisch reagiert. Zwei Insassen der S-Bahn, Frauen im Alter von 24 und 26 Jahren, litten so akut unter Atemnot, dass sie später noch ärztlich behandelt werden mussten. Ansonsten gab es keine Verletzten, auch nicht bei der vorangegangenen Schlägerei auf dem Bahnhof. "Die hatte für uns nicht mehr die Priorität", sagte der Sprecher der Bundespolizei. Im Nachgang würden aber noch Videoaufnahmen vom Bahnhof und aus dem Zug ausgewertet.

abl/dapd/dpa