SpecialFrauen-Fußball-WM 2011
  1. Nachrichten
  2. Sport
  3. Fußball
  4. Frauen-Fußball-WM 2011
  5. Interview mit Bernd Schröder: „Birgit Prinz ist demontiert“

Interview mit Bernd Schröder: „Birgit Prinz ist demontiert“
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
  • FOCUS-online-Redakteur

Der Trainer von Turbine Potsdam, Bernd Schröder, sagt im FOCUS-Online-Interview, was Bundestrainerin Silvia Neid im Fall Birgit Prinz falsch gemacht hat und wie Deutschland gegen Japan am Samstag ins Halbfinale einziehen kann.

Bernd Schröder ist Deutschland erfahrenster Frauen-Fußball-Experte. Seit 1971 ist er als Trainer, kurzzeitig auch als Manager von Turbine Potsdam tätig und gewann viele Titel. Der amtierende Meistertrainer und Champions-League-Finalist gilt als streitbarer Querdenker. Im FOCUS-Online-Interview bewertet er den Fall Birgit Prinz und sagt, wie Deutschland gegen Japan spielen muss, um das Viertelfinale am Samstag in Wolfsburg zu überstehen.

Focus Online: Guten Tag Herr Schröder. Bevor wir auf das Viertelfinale Deutschland gegen Japan kommen, müssen wir über Birgit Prinz reden. Prinz hat ja sehr offen und ehrlich erklärt, dass sie sich auch einen Platz auf der Ersatzbank vorstellen kann. Was sagen Sie dazu?



Bernd Schröder: Also wenn der Kapitän von Bord geht, kann man daraus nur sehr schwer eine heroische Leistung machen. Dass Birgit Prinz so ohne weiteres das Feld räumt, verwundert mich außerdem.

FOCUS Online: Prinz hatte ja im Vorfeld der Trainerin erklärt, dass sie nicht von Anfang an spielen könne.


Schröder: Wenn sie sagt: Ich bin mental nicht in der Lage – ja wer denn dann, wenn nicht sie? So eine Spielerin bleibt doch ein Wackelkandidat. Das geht nicht, erst recht nicht, wenn man Kapitän ist. Ich hätte sie als Trainer starkgeredet. Außerdem: Es fehlt uns ja jetzt quasi eine Spielerin. Ich halte es insgesamt schon für einen ziemlich ungewöhnlicher Vorgang, dass man mitten im Turnier feststellt: Es reicht einfach nicht mehr für eine Weltmeisterschaft. Und nochmal: ausgerechnet beim Kapitän!

FOCUS Online: Hätten Sie Birgit Prinz zur WM mitgenommen?

Schröder: Da waren wohl eher die Leistungen der vergangenen Jahre die Referenz. Wenn ich aber auf die abgelaufene Bundesliga-Saison zurückblicke, komme ich zu dem Urteil: Normalerweise gehört Birgit Prinz nicht mehr in die Mannschaft. Andererseits wird Silvia Neid wohl darauf gehofft haben, dass sie wie bei vergangenen Turnieren wieder in Form kommt.

FOCUS Online: Das war ja nicht der Fall. Dann gab es sogar die Auswechselung gegen Nigeria.

Schröder: Wen ich als Spielerein in der 52. Minuten ausgewechselt werde – ein Zeitpunkt, wo das Spiel absolut auf der Kippe stand – dann muss ich doch daraus folgern: Der Vorgesetzte hat kein Vertrauen mehr zu mir. Und das hat Birgit offensichtlich nicht verkraftet. Sie ist ja in vielen Freundschaftsspielen zuvor nie ausgewechselt worden.

Focus Online: Was bedeutet das für den Rest der Weltmeisterschaft?

Schröder: Birgit Prinz ist demontiert, die Auswechslung war der K.O.-Schlag. Und die Ursache dafür liegt bei der Bundestrainerin, die den richtigen Zeitpunkt verpasst hat. Ich muss als Trainer doch konsequent sein. Wenn ich an ihr festhalte, muss sie spielen.

Focus Online: Sie hätten Sie nicht ausgewechselt?

Schröder: Lassen Sie mich das mal so beantworten: Ich hatte im Champions-League-Finale fünf Nationalspielerinnen auf dem Platz, die keineswegs alle gut gespielt haben. Ich habe bewusst keine von ihnen ausgewechselt. Das setzt sonst nach außen das falsche Signal.
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch