Rechtsunsicherheit sorgt dafür, dass YouTube in Deutschland noch keine Livesendungen ausstrahlt. Wer hier YouTube Live ansteuert, bekommt dementsprechend Konserven geboten oder den Hinweis: „Dieser Kanal ist in deinem Land nicht verfügbar.“ Grund: Noch ist unklar, ob das Google-Tochterunternehmen für Direktübertragungen eine Zulassung als Rundfunksender benötigt. Daher wurde deutschen Geschäftspartnern erklärt, dass der Dienst hierzulande nicht starten werde. Google-Presseprecher Stefan Keuchel äußerte sich dazu in einem ZDF-Blog kurz und bündig: „In der Tat bieten wir in Deutschland derzeit kein Live-Streaming an.“ Mehr war ihm nicht zu entlocken.

Lizenz zum Schwingen

Paragraf 2 des Rundfunkstaatsvertrags definiert in verschachtelter Behördenprosa, was Rundfunk ist: „Die für die Allgemeinheit und zum zeitgleichen Empfang bestimmte Veranstaltung und Verbreitung von Angeboten in Bewegtbild oder Ton entlang eines Sendeplans unter Benutzung elektromagnetischer Schwingungen.“ Wer ohne Lizenz mehr als 500 potenzielle Nutzer zeitgleich beschwingt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Und die wird mit bis zu 500.000 Euro Bußgeld geahndet.

Die Konkurrenz schläft nicht
Das hinderte das US-Spiele-Portal IGN allerdings nicht daran, unter anderem drei Tage lang in Echtzeit von der „Electronic Entertainment Expo“ (E3) zu berichten – auch hierzulande zu empfangen. Seiten wie justin.tv, blogTV, Freedocast oder USTREAM bieten ebenfalls Live-Sendungen an. Freilich nur selten so professionelle wie der Video-Riese YouTube. Der übertrug in den USA bereits Konzerte von Alicia Keys und U2. Für Joshua Siegel, Product-Manager von YouTube, steht längst fest: Das ist „das nächste Kapitel des Online-Videos“. Hoffentlich wird es auch bald hier im Land der begrenzten Möglichkeiten aufgeschlagen. Laut ZDF-Blog-Zitat von Friederike Grothe, Pressesprecherin der deutschen Medienanstalten, „hat YouTube aber noch keinen Antrag auf Zulassung einer Rundfunklizenz gestellt“. (cs)