Die Deutsche Bahn will künftig jeden Monat eine Statistik über ihre Verspätungen veröffentlichen. Ab September würden die Zahlen ins Internet gestellt, kündigte der Bahnchef Rüdiger Grube an. Damit reagiert der Konzern auf jahrelange Kritik an seiner Informationspolitik.

Die Statistik werde jeweils Mitte des Monats für den Vormonat herausgegeben, sagte Grube. Der Konzern wolle sich "offen, ehrlich und transparent" an seiner tatsächlichen Leistung messen lassen. Bislang veröffentlicht die Bahn lediglich Durchschnittswerte für ein Jahr.

Die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe hatten zuletzt von einer deutlichen Steigerung der Verspätungen und Störungen im Jahr 2010 berichtet. Dies gehe aus einem internen Bericht der Bahn an die Bundesregierung hervor, welcher der Mediengruppe vorliege.

Um die Situation zu verbessern, kündigte Grube an, einen dreistelligen Millionenbetrag in den Service zu investieren. Ziel sei es, Reisende künftig "schneller und verlässlicher" über Fahrplanänderungen zu informieren. Dies soll sowohl klassisch am Bahnsteig als auch über neue Medien wie den Kurznachrichtendienst Twitter geschehen.

Sechs Milliarden Euro würden zudem in die Infrastruktur der Bahn fließen, sagte Grube. So seien im Sommer 700 Baustellen in 60 Baukorridoren gebündelt worden, um rund 2300 Kilometer Schiene zu erneuern. Um Beeinträchtigungen einzudämmen, setze die Bahn auf eine verstärkte Betreuung in Zügen und auf Bahnhöfen.

Bei den Arbeiten auf dem Ost-West-Korridor zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet habe man dafür eine gute Resonanz bekommen. Auch im technischen Bereich versprach der Bahnchef eine "spürbare Verbesserung" für die Kunden. Bis 2015 seien 10,8 Milliarden Euro für die Anschaffung neuer Züge vorgesehen.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens verlaufe "außerordentlich erfreulich", sagte Grube während der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Die Bahn erzielte demnach von Januar bis Juni 2011 den höchsten Halbjahresumsatz ihrer Geschichte.