Zuckerbrot und etwas Respekt

Algerien Die Regierung Bouteflika ist bemüht, Sympathien zu ködern und mit gut gefüllten Läden sowie mehr politischer Toleranz Umbrüche wie in Tunesien und Ägypten zu verhindern
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Das Land, das ich seit 35 Jahren als ein besonders asketisches kenne, macht auf mich nun zum ersten Mal den Eindruck eines reichen Erdölstaates. Nicht nur die Führung, auch die Bevölkerung scheint von der Rendite zu profitieren. Zwar fehlen noch die vielfarbig schimmernden Wolkenkratzer, wie man sie in den Traummetropolen am Golf sieht. Aber der Reisende wird am Rande eines unablässig erweiterten Straßennetzes immer wieder mit moderner Repräsentationsarchitektur konfrontiert. Der verblüffendste Wandel lässt sich an der bis vor kurzem von trauriger Bescheidenheit geprägten Flaniermeile Algiers beobachten, die aus zwei ineinander übergehenden, nach den Märtyrern des Unabhängigkeit – Didouche Mourad und Ben M’hidi –