Bahnkunden müssen einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Winter mit Preiserhöhungen rechnen. "Einen Verzicht auf Preiserhöhungen kann man sich nicht jedes Jahr leisten", sagte der Bahn-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Vergangenen Winter hatte die Bahn wegen der vielen Zugausfälle auf eine Erhöhung verzichtet. Besonders Personal- und Energiekosten seien stark gestiegen, sagte Grube. Über konkrete Preisschritte will der Bahnvorstand im Oktober entscheiden.

Gerade die Abschaltung der Kernkraftwerke habe die Ausgaben erhöht. "Allein die Energiewende verteuert unsere Energierechnung von rund 2,5 Milliarden Euro in diesem Jahr um 100 Millionen Euro", sagte der Bahnchef. Der Atomanteil am Strommix der Bahn sinke dieses Jahr von 22 auf 14 Prozent, schreibt die Zeitung. Dafür müsse die Bahn Strom aus anderen Quellen einkaufen.

Unpünktlicher als 2009 und 2010

Trotz steigender Preise hat die Deutsche Bahn weiterhin Probleme mit der Pünktlichkeit. Ende August waren die Züge im Regional- und Fernverkehr zwar zu 92,7 Prozent pünktlich. Doch in 16 von 34 ausgewerteten Wochen seit Jahresbeginn fuhren die Züge unzuverlässiger als in den beiden vergangenen Jahren. Das zeigen interne Unterlagen, die dem Tagesspiegel vorliegen.

Die Werte sind deshalb auffällig, weil die Bahn 2009 und 2010 große Probleme hatte, den Fahrplan einzuhalten – in den schneereichen Wintern fielen Züge und Weichen aus, in den Sommern versagten Klimaanlagen, so dass ICEs und ICs gestoppt werden mussten. Nur in vier Wochen gelangen bessere Werte als 2009/ 2010. Die Bahn will am Dienstag erstmals über ihre Pünktlichkeit berichten, allerdings nur auf Monatsbasis.