Aus der Dortmunder SPD wird Kritik laut an Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Am 17.3.2012 wird in Bochum der Steiger-Award an den türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdogan verliehen. Der frühere Bundeskanzler und SPD-Vorsitzende Gerhard Schröder wird die Laudatio halten. Dr. Marita Hetmeier, SPD-Ratsfrau aus Dortmund, erhebt deshalb schwere Vorwürfe gegen den Alt-Kanzler: „Der Herr Bundeskanzler a.D. scheint Gefallen daran zu finden, sich Potentaten mit zweifelhafter demokratischer Gesinnung als Lobhudler anzudienen. Herr Erdogan und „der lupenreine Demokrat“ Putin passen allerdings auch zusammen wie Pat und Patachon“, erklärte die Dortmunder Sozialdemokratin.
„Wer mich kennt, weiß, dass mir die deutsch-türkische Freundschaft sehr am Herzen liegt. Ich habe viele Freunde mit türkischen Wurzeln und lebe gerne und gut in einem Stadtteil Dortmunds, in dem türkischstämmige Bürger inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Doch Recep Erdogan konterkariert Integration und Verständigung. Er versucht, hier lebende Türken mit Warnungen vor zu viel „Assimilation“ gegen die deutsche Bevölkerung abzugrenzen. Er lässt in seiner Heimat kritische Journalisten einsperren und leugnet hartnäckig den Völkermord an den Armeniern. Einen solchen Mann möchte ich nicht meinen Freund nennen müssen. Als Sozialdemokratin schäme ich mich, dass Gerhard Schröder für Recep Erdogan eine Laudatio hält.“
Die Jury des Steiger-Award müsse sich fragen lassen, ob sie mit der Auswahl Recep Erdogans ihrem selbst gesteckten Ziel, Offenheit, Menschlichkeit, Geradlinigkeit und Toleranz zu fördern, gerecht geworden sei. Recep Erdogan habe von Anfang an ein rein instrumentelles Verhältnis zur Demokratie gehabt. Bekannt sei sein Satz aus dem Jahr 1997: “Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.” Dr. Hetmeier: „Recep Erdogan vereinigt einen Mangel an demokratischer Gesinnung mit nationaler Überheblichkeit und religiöser Intoleranz. Für die Toleranz braucht es immer zwei Seiten. Das hat die Jury im Falle von Herrn Erdogan gründlich verkannt. Wer für alles offen ist, der ist nicht ganz dicht.“
Dr. Marita Hetmeier (SPD)
Vorsitzende des SPD-Stadtbezirks Dortmund Nord
Mitglied des Rates der Stadt Dortmund
http://www.marita-hetmeier.de