Recruiting-Tipps

Fachkräftemangel verursacht hohen finanziellen Schaden

09.11.2009
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
Mittelständische Betriebe sind sich der Gefahren des demografischen Wandels noch nicht ausreichend bewusst. Nur teilweise werden laut Studie der WGZ Bank in den Betrieben konkrete Maßnahmen gegen den Führungs- und Fachkräftemangel eingeleitet.

Trotz des Konjunktureinbruchs sind Fachkräfte weiterhin knapp. Diesen Trend bestätigt auch eine Befragung der WGZ Bank, an der sich im Herbst über 1000 Unternehmen beteiligten. Die Erhebung ergab, dass 15 Prozent aller mittelständischen Betriebe aktuell unter einem Fach- und Führungskräftemangel leiden. Über die Hälfte der Unternehmer (58 Prozent), in deren Betrieben es an qualifiziertem Personal mangelt, führen diesen Umstand auf das schrumpfende Arbeitskräfteangebot zurück.

Bewerbern fehlt es an Fachqualifikation

Die meisten Teilnehmer der Umfrage sind sich auch darüber im Klaren, dass es aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich zum einem Personalengpass kommen wird. 63 Prozent der Unternehmer rechnen künftig mit einem sinkenden Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Schon heute, so die Analyse, bleiben Jobs häufig unbesetzt, weil vielen Bewerbern (76 Prozent) die erforderliche Fachqualifikation fehlt. Die Befragten monieren ferner, dass mehr als jeder dritte Bewerber (36 Prozent) aus Sicht der Arbeitgeber über keine ausreichende Schulbildung verfügt.

Personalrekrutierung wird problematisch werden

Obwohl sich demografisch die Zahl junger Menschen rückläufig entwickelt, fühlen sich der WGZ-Bank-Studie zufolge jedoch erst 37 Prozent der Mittelständler konkret von dem Problem betroffen. Höher als im Handel (25 Prozent) und im Dienstleistungsgewerbe (37 Prozent) ist das Problembewusstsein im Bau- und Ausbaugewerbe (44 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe (43 Prozent) und im Handwerk (41 Prozent). Insbesondere in der Baubranche und im Handwerk dürfte das eine Folge der in den Augen potenzieller Arbeitskräfte eher geringen Attraktivität dieser Branchen sein. Die Mehrheit der befragten Unternehmen (52 Prozent) erwartet allerdings zunächst noch keine Probleme bei der Personalrekrutierung.

Personalmangel verursacht wirtschaftlichen Schaden

Branchenübergreifend sind die kleinen und mittelständischen Betriebe, so die Umfrage, bislang auf die möglichen Auswirkungen des demografischen Wandels vorbereitet als große Unternehmen. "Dies liegt wohl auch an der flexibleren Arbeitsteilung in den kleinen Betrieben. Zusätzliche Aufgaben werden oftmals unter den vorhandenen Mitarbeitern aufgeteilt", erklärt Sabine Könner, Marktforscherin der WGZ BANK. Der wirtschaftliche Schaden kann aufgrund des Personalmangels für ein Unternehmen jedoch beträchtliche Folgen haben. Immerhin geben 53 Prozent der vom Personalengpass betroffenen Unternehmen an, dass dieser starke bis sehr starken Auswirkung auf die wirtschaftliche Situation der Firma hat.

Weiterbildung und Mitarbeiterbindung sind gefragt

Während die Mehrheit der großen mittelständischen Unternehmen die demografische Entwicklung bereits in ihren Personalplanungen berücksichtigt (gemeint sind hier Unternehmen mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro und mehr: 72 Prozent beziehungsweise mit über 100 Mitarbeiter: 66 Prozent), haben sich erst wenige der kleinen Firmen darauf eingestellt. Von denjenigen Mittelständlern, die sich bereits vorbereiten, investieren die meisten in den Auf- und Ausbau der betrieblichen Weiterbildung (71 Prozent) sowie in Programme zur Stärkung der Mitarbeiterbindung (60 Prozent).