Ich habe bereits davon berich­tet, dass im Febru­ar die­sen Jah­res bei mei­ner Stu­te Char­lot­te Arthro­se in bei­den Sprung­ge­len­ken dia­gnos­ti­ziert wur­de. Im ver­gan­ge­nen Win­ter hat­te sie wie­der­holt und mit wech­seln­der Stär­ke hin­ten links gelahmt.

Mit die­sem Arti­kel möch­te ich euch von mei­nen Erfah­run­gen mit die­ser Erkran­kung berichten.

Bis zur Wei­de­sai­son stand Char­lot­te nachts in der Box und tags­über auf einem Pad­dock. Zur Behand­lung erhielt sie eine täg­li­che Rati­on von ca. 20 Gramm Teu­fels­kral­le. Nachts habe ich ihr Sprung­ge­lenk­scho­ner von Back on Track. In die­sen Sprung­ge­lenk­scho­nern ist Kera­mik­pul­ver ver­ar­bei­tet. Dies reflek­tiert die eige­ne Kör­per­wär­me und wirkt dadurch wie Infra­rot­licht. Außer­dem hat sie jetzt hin­ten einen Beschlag mit extra auf­ge­setz­tem Steg. Dadurch wird ihr Bein stei­ler auf­ge­stellt und das Gelenk ent­las­tet. Da viel Bewe­gung vor allem bei Arthro­se wich­tig ist, wird sie min­des­tens vier mal die Woche bewegt.

Ins­ge­samt hat sich eine deut­li­che Bes­se­rung ein­ge­stellt. Jedoch kann dies auch an den wär­me­ren Tem­pe­ra­tu­ren lie­gen. Rich­tung Som­mer hin hat die Lahm­heit immer mehr abge­nom­men. Nun ach­te ich sorg­fäl­ti­ger als vor­her dar­auf, erst 15–20 Minu­ten Schritt zu rei­ten, bevor schnel­le­re Gang­ar­ten ange­schla­gen werden.

Den gan­zen Som­mer über hat­ten wir eine tol­le Zeit! Wir haben vie­le Aus­rit­te gemacht und sind dabei im Schritt, Trab und Galopp unter­wegs gewe­sen. Da ich jedoch nicht immer nur aus­rei­ten möch­te, habe ich eine spe­zi­el­le Unter­richts­stun­de bei mei­ner Reit­leh­re­rin und Osteo­path­in genom­men. Ich woll­te abklä­ren, wel­che Din­ge ich mit ihr üben kann, um uns auch auf dem Platz zu for­dern, ohne ihr zu scha­den. Das grund­le­gen­de Gerüst ist folgendes:

Enge Wen­dun­gen sind vor allem im Trab zu ver­mei­den, jedoch kann ich mit ihr durch­aus im Schritt und Trab auf dem Zir­kel rei­ten. Zur Gym­nas­ti­zie­rung und Stär­kung der Bauch­mus­keln kön­nen wir Schen­kel­wei­chen trai­nie­ren. Dabei kommt die Bewe­gung näm­lich aus der Hüf­te und die Sprung­ge­len­ke wer­den kaum in Anspruch genom­men. Dies stärkt vor allem die Bauch­mus­keln und ist somit eine gute Übung zur Kräf­ti­gung des Körpers.

Ver­mei­den soll­ten wir alles, was die Hin­ter­hand stär­ker belas­tet, z.B. zu viel und/oder zu schnel­les Anhal­ten und Rück­wärts­rich­ten. Vor allem ist es jetzt wich­tig, sie „tie­fer ein­zu­stel­len“, sie soll also eine tie­fe­re, gera­de Kopf­hal­tung haben. Dadurch wer­den Rücken- und Bauch­mus­keln gestärkt und der gan­ze Kör­per erhält mehr Fes­tig­keit. Durch die­se Reit­wei­se wer­den zwar die Vor­der­bei­ne stär­ker belas­tet als die Hin­ter­bei­ne, jedoch ist das bei ihr kein Pro­blem, da sie eine gute Vor­hand hat und auch kei­ne Pro­ble­me mit ihren Hufen. Das ist natür­lich kein Patent­re­zept. Vor allem für Pfer­de mit Huf­rol­le wäre die­se Reit­wei­se sehr schäd­lich! Das gebe ich nur zu bedenken.

Das gan­ze Jahr über erhält Char­lot­te nun den Ent­las­tungs­be­schlag. Die Gama­schen von Back on Track habe ich ab Juni ganz weg­ge­las­sen und die Rati­on von Teu­fels­kral­le auf ca. 10 Gramm täg­lich redu­ziert. Den Som­mer über war sie beschwer­de­frei. Nun wer­den die Näch­te lang­sam käl­ter. Das mer­ke ich Char­lot­te an, da sie zu Beginn etwas stei­fer ist. Des­halb habe ich die Teu­fels­kral­le Rati­on auf ca. 15 Gramm erhöht. Des­wei­te­ren habe ich die Hal­tungs­be­din­gun­gen über­dacht. Für die arthri­ti­schen Gelen­ke ist es bestimmt schlecht, wenn sie im Win­ter wie­der nachts in der Box ste­hen muss. Pas­send zu unse­rer Situa­ti­on wird auf unse­rem Hof gera­de ein Bewe­gungs­stall gebaut (Dem­nächst kommt ein Arti­kel von mir zu die­ser Hal­tungs­form). Des­halb wird Char­lot­te dem­nächst umzie­hen. Zum Glück kommt Jim­my, das Pferd mei­ner Schwes­ter, auch mit. Dann hat sie wenigs­tens schon einen Freund und Ver­bün­de­ten in der neu­en Her­de. Ich hof­fe, dass wir durch die dau­ernd gewähr­leis­te­te Bewe­gung die Arthro­se auch im Win­ter in den Griff bekom­men. Ich wer­den wei­ter berichten.