Der Eishockeyspieler gewann an der Universiade in Villars Gold und lernte seine Schweizer Ehefrau kennen. (Bild: Privatarchiv, aufgenommen im Januar 1959)

Der Eishockeyspieler gewann an der Universiade in Villars Gold und lernte seine Schweizer Ehefrau kennen. (Bild: Privatarchiv, aufgenommen im Januar 1959)

Wie ein junger Prager an Weihnachten vor 54 Jahren dank einer Lüge in die Schweiz fliehen konnte

Der Drang nach Freiheit trieb einen Prager an Weihnachten 1964 zur Flucht aus der Tschechoslowakei. Auf einem Motorroller fuhr er knapp 700 Kilometer durch den Winter – und passierte dank einer Lügengeschichte die Grenzkontrolle.

Aufgezeichnet von Nils Pfändler
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Der Morgen war bitterkalt. Auf meinem Motorroller fuhr ich Richtung Westen. Damals besass ich keine warmen Kleider. Meine Jacke hatte ich mit Schaumstoff aus einer Autokarosserie gefüttert. Links und rechts der Strasse lagen die endlosen, dunklen, böhmischen Wälder. Immer weiter gegen Westen. Ich passierte eine Tafel: «Achtung, Grenzgebiet. Zutritt nur mit spezieller Bewilligung.»

Auf der Brücke über der Grenzlinie stand ein Soldat mit einer Maschinenpistole. Bei der Barriere ein Grenzwächter mit einem Hund. Ich bremste ab. Eine Freundin hatte mir eine Sturmhaube gestrickt. Ich trug sie unter dem Helm, nur meine Augen schauten hervor. Sofort zog ich den Helm und die Haube ab, damit die Soldaten mein Gesicht sehen konnten. «Wo fahren Sie hin?», fragte der Soldat mit dem Hund. «In die Schweiz», antwortete ich. Der Soldat blickte misstrauisch und verschwand mit meinen Dokumenten in der Grenzwache.

In diesem Moment wurde über mein Leben entschieden.

Goldmedaille und Ehefrau

Es war nicht das erste Mal, dass ich die Tschechoslowakei verlassen wollte. Im Sommer hatte ich mit meinem Freund Pepík Ferien in Italien gemacht. Pepík war von einer kommunistischen Jugendgruppe aus Verona eingeladen worden. Er sagte: «Du hast ein Motorrad, ich habe eine Einladung. Fahren wir nach Italien.» «Du spinnst», antwortete ich, «das kommt doch gar nicht infrage.» Doch aus unerfindlichen Gründen gaben uns die Behörden die Erlaubnis. Also fuhren wir zusammen auf meinem Roller über 800 Kilometer von Prag bis Verona.

Mit dem Motorroller Čezeta 175 aufgenommen in Verona. (Bild: Privatarchiv)

Mit dem Motorroller Čezeta 175 aufgenommen in Verona. (Bild: Privatarchiv)

Auch die Schweiz kannte ich schon. Zwei Jahre zuvor hatte ich an der Universiade in Villars nicht nur die Goldmedaille im Eishockey gewonnen, sondern auch meine zukünftige Ehefrau aus der Schweiz kennengelernt. Im Mannschaftshotel gab es drei Schlafplätze zu wenig. Ich gehörte zu den jüngsten Spielern und musste deshalb in ein Nebengebäude umziehen. Die Frau, die uns damals unseren Schlafplatz zeigte, heiratete ich einige Jahre später.

Mit einer Einladung der Schweizerin im Gepäck machte ich mich am 19. Dezember 1964 auf die Reise. Wenn mich die Grenzwächter nicht aufhielten, würde ich meine Heimat für immer verlassen.

Ich fuhr eine Čezeta 175 mit knatterndem Zweitaktmotor. Der Tank über dem Vorderrad liess das Motorrad aussehen wie eine Ente. Auf dem Schnabel hatte ich ein Köfferchen befestigt. Mit den Beinen umklammerte ich einen Beutel, dazu trug ich einen riesigen Rucksack. Hinten am Motorrad hing ein einrädriger Anhänger, der aussah wie ein Ei.

Was nimmt man mit, wenn man weiss, dass man nie mehr zurückkehrt? Ich hatte viel zu viel Gepäck dabei. Doch ich war für die Grenzkontrolle gewappnet.

Der Soldat trat zusammen mit einem Offizier aus der Grenzwache hervor. «Sie wollen also in die Schweiz?», fragte der Offizier argwöhnisch. Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, begann ich, eine Rede abzuspulen, die ich für diesen Fall vorbereitet hatte: «Genosse», fing ich an, «dieses Motorrad ist ein ausgezeichnetes Erzeugnis der tschechischen Arbeiterschaft. In der Schweiz habe ich eine Wette abgeschlossen. Sollte ich mit diesem Motorrad auf dem Weg eine Panne haben, dann werde ich abgeholt und muss an Weihnachten im Zürichsee baden gehen.»

Kurz vor Mitternacht am 20. August 1968 rollten die ersten Panzer in die Tschechoslowakei, um den Prager Frühling niederzuschlagen und die demokratischen Reformen rückgängig zu machen. Der Fotograf Josef Koudelka dokumentierte die Invasion und den Widerstand dagegen in der Hauptstadt Prag. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
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Eine halbe Million Soldaten aus der Sowjetunion, Ungarn, Polen und Bulgarien marschierten ein. Bis 1991 sollten 73 000 von ihnen in der Tschechoslowakei stationiert bleiben. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Alexander Dubcek, der reformorientierte Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, wies Sicherheitskräfte und die Bevölkerung an, keinen Widerstand zu leisten. Vor allem Studentengruppen leisteten mit improvisierten Barrikaden leicht zu überwindenden Widerstand. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Laut Zeitzeugen war die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber den Invasoren nicht feindselig. Viele glaubten an ein Missverständnis und daran, dass es reiche, dies den ausländischen Soldaten zu erklären. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Auch die jungen sowjetischen Soldaten seien oft verwirrt gewesen, beobachtete Koudelka. Einige meinten, sie seien in Deutschland, weshalb ihnen die Tschechoslowaken zur Klärung (wie auf diesem Bild) eine Zeitung überreichten. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Auch Sitzstreiks gehörten zu den Formen gewaltlosen Widerstands. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Während des Prager Frühlings hatte sich auch dank der Aufhebung der Zensur eine kritische Öffentlichkeit gebildet. Die Diskussionen auf den Strassen hielten auch nach der Invasion an, während die freien Medien rasch ausgeschaltet wurden. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Die Tschechoslowaken mussten allerdings auch rasch lernen, dass die Invasoren bereit waren, Gewalt anzuwenden. Hier hält eine Gruppe von Männern eine blutbefleckte Flagge in die Höhe. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Einige Demonstranten setzten auch Panzer in Brand und warfen Steine. Die Propaganda, wonach dabei auch sowjetische Soldaten getötet wurden, war aber nachweislich falsch. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Die Zahl der getöteten Demonstranten blieb bis zum Fall des Eisernen Vorhangs ein Staatsgeheimnis. Neuste Forschungsarbeiten gehen von 137 Personen aus. Eine von ihnen wird hier beerdigt. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)
Der «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» wurde ebenfalls zum Opfer der Invasion, die eine der freiheitlichsten Epochen der tschechoslowakischen Geschichte und ein vielversprechendes Experiment jäh beendete. Bis zu ihrem Sturz durch die «samtene Revolution» von 1989 hielt die Kommunistische Partei die politischen Zügel straff in der Hand. (Bild: Josef Koudelka / Magnum) Zum Artikel Zu den weiteren Bildstrecken

Kurz vor Mitternacht am 20. August 1968 rollten die ersten Panzer in die Tschechoslowakei, um den Prager Frühling niederzuschlagen und die demokratischen Reformen rückgängig zu machen. Der Fotograf Josef Koudelka dokumentierte die Invasion und den Widerstand dagegen in der Hauptstadt Prag. (Bild: Josef Koudelka / Magnum)

Der Offizier machte grosse Augen: «Das ist ja toll, da drücken wir Ihnen die Daumen!», sagte er beinahe euphorisch, um sogleich anzufügen: «Was haben Sie denn alles dabei?»

In den Wochen zuvor hatte ich mir für jedes einzelne Stück im Gepäck eine Begründung ausgedacht, wieso ich es in die vermeintlichen Weihnachtsferien in der Schweiz mitnehmen müsse. Die vielen Kleider? Würde ich an den vielen Weihnachtsfeiern tragen. Die Schlittschuhe? Brauchte ich, um den Schweizern mein Können auf dem Eis zu präsentieren. Die Schulbücher? Musste ich für eine anstehende Prüfung dabei haben.

An der Arbeit oder im Kontakt mit den Parteileuten musste man sich immer korrekt verhalten. Ich wusste bereits als Student: So will ich nicht sterben.

Zuoberst in meinen Gepäckstücken lagen die Kleider. Unten diejenigen Dinge, die kein Mensch in den Weihnachtsferien braucht. Ich öffnete den Deckel des Anhängers, der Offizier spähte hinein. Ich hob ein Stoffstück an, und darunter kam eine geschliffene tschechische Glasplatte zum Vorschein. «Auch das ein weltberühmtes Erzeugnis der tschechischen Arbeiterschaft», sagte ich. «Man kann an Weihnachten schliesslich nicht mit leeren Händen in die Schweiz fahren.» – «Da haben Sie recht», antwortete der Offizier. «Dann wünschen wir Ihnen eine gute Reise.»

Der Roller sprang an, ich liess die Grenze hinter mir. Nie wieder würde ich in die Tschechoslowakei zurückkehren.

Scheinleben hinter dem Vorhang

Ich war schon immer ein freiheitsliebender Mensch. An meinem Leben hat mich das am meisten gestört: dass ich nicht selber entscheiden konnte, was ich machen, wohin ich gehen wollte. Wir lebten hinter einem Vorhang der Lüge. Die Menschen führten Scheinleben, weil sie nie wussten, wem sie vertrauen konnten. Im engsten Freundeskreis wurde über die Politik diskutiert, geschimpft, und man machte Witze über sie. Doch an der Arbeit oder im Kontakt mit den Parteileuten musste man sich immer korrekt verhalten.

Ich wusste bereits als Student: So will ich nicht sterben. In den Ferien mit Pepík in Verona fasste ich den Entschluss zu fliehen. Ich hatte die Freiheit gerochen und wollte mehr davon. Am liebsten wäre ich gar nicht mehr zurückgekehrt, aber Pepík war ein erfolgreicher junger Chemiker und hatte Perspektiven in Prag. Wäre er alleine zurück, hätte er ernsthafte Probleme bekommen. Ich konnte ihn nicht im Stich lassen. Als wir im September 1964 heimkehrten, begann ich, meine Flucht zu planen.

Es folgten Wochen des Schweigens. Nicht einmal meiner Mutter durfte ich etwas von meinen Plänen erzählen. Als ich sie das letzte Mal vor meiner Abreise besuchen ging, verabschiedete ich mich wie immer und fuhr mit meinem Motorrad davon. Doch ich wusste nicht, ob ich sie jemals wiedersehen würde. Nach einigen Metern drehte ich mich noch einmal um und winkte ihr ein letztes Mal zu.

Jahre später hat sie mir verraten, dass sie meine Flucht damals geahnt habe. Den Moment, als ich ihr auf dem Motorrad zuwinkte, habe sie nie wieder vergessen. Denn da habe sie gewusst: Der kommt nicht mehr zurück.

Eine geplante Verletzung

Damals arbeitete ich hauptberuflich als Turnlehrer an einer Berufsschule in Mladá Boleslav. Daneben spielte ich Eishockey in der 2. Liga. Anfang Dezember rief mich der Schuldirektor in sein Büro. «Genosse», sagte er, «Sie sind als Eishockeyspieler ein Vorbild. Dutzende Lehrlinge gehen zu Ihnen in die Schule. Sie sollten sich überlegen, ob Sie nicht in die kommunistische Partei eintreten möchten.»

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Drei Monate lang hatte ich meine Flucht geplant. Wenige Tage vor der Abreise drohte alles in sich zusammenzubrechen. Ich war angewiesen auf die Erlaubnis meines Arbeitgebers, um ins Ausland zu fahren. Der Direktor hätte meinen geheimen Plan im Nu zerstören können. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. «Genosse, das ist eine sehr ernsthafte Angelegenheit», antwortete ich. «Darüber muss ich zuerst mit voller Verantwortung nachdenken.»

Nach diesem Gespräch bin ich nie mehr an die Schule zurückgekehrt. Ich bekam Angst. Eine falsche Bemerkung hätte gereicht, um meine ganze Zukunft zu gefährden. Ich brauchte einen Ausweg.

Wenige Tage später hatte ich mit meiner Eishockeymannschaft ein Meisterschaftsspiel in Prag. Vor der Partie fasste ich den Entschluss: Ich würde mich in diesem Spiel verletzen. So wäre ich krankgeschrieben und müsste nicht mehr an meinen Arbeitsplatz zurückkehren. Während des Spiels wartete ich auf den richtigen Moment. Der Puck lag bei der Bande, ich lief mit einem Gegner in vollem Tempo darauf zu. Kurz bevor wir die Scheibe erreichten, liess ich mich fallen. Damals trugen Eishockeyspieler noch keine Helme. Ich schlitterte über die Eisfläche und prallte kopfvoran in die Bande.

Ich liess mich vom Eis tragen. Ernsthaft verletzt hatte ich mich nicht, doch mein Plan ging auf. Ein Arzt diagnostizierte mir noch neben dem Eisfeld eine Hirnerschütterung. Ich musste nicht mehr arbeiten gehen.

Von der Freiheit überfordert

Wenige Wochen später war ich in der Schweiz. Ich war frei – und fiel in ein tiefes Loch. Es gab keine Obrigkeit mehr, die über mein Leben bestimmen konnte. Ich musste erstmals selber entscheiden, was ich mit meiner Zukunft anstellen wollte. Ich war überfordert von meiner neu gewonnenen Freiheit.

Nach meiner Ankunft lebte ich bei der Familie meiner zukünftigen Ehefrau. Ich hatte nur 32 Deutsche Mark Ausreisegeld mitnehmen dürfen, die Hälfte davon schon auf der Reise ausgegeben. Ich brauchte einen Job.

Alte Frauen konnten leichter ausreisen. Die Kommunisten hofften wohl, dass sie nicht zurückkämen und das Regime so Rentengelder sparen könnte.

Ich rief beim Eishockeyklub in Villars an, wo ich seit der Universiade einige Leute kannte. Der Eismeister nahm das Telefon ab und sagte ohne zu zögern: «Klar, komm her, wir finden etwas für dich.» Das war der Anfang meines zweiten Berufslebens.

In Villars stellte ich einen Asylantrag und begann, als Eismeister zu arbeiten. Ich verdiente 430 Franken pro Monat. Eishockey spielen durfte ich nicht, weil damals noch keine Ausländer in der Meisterschaft zugelassen waren. Der HC Villars gehörte in dieser Zeit zu den besten Eishockeyteams des Landes und war amtierender Schweizer Meister. Weil bald jeder wusste, dass ich technisch locker mit den Spielern der ersten Mannschaft mithalten konnte, kannte mich bald das ganze Dorf.

Aufgenommen in Villars mit dem Trikot der tschechoslowakischen Nationalmannschaft. (Bild: Privatarchiv)

Aufgenommen in Villars mit dem Trikot der tschechoslowakischen Nationalmannschaft. (Bild: Privatarchiv)

Auch die Polizei. Nach meiner Ankunft musste ich alle meine Papiere auf dem Posten abgeben – Führerausweis inklusive. Trotzdem fuhr ich täglich mit meinem Jeep durch die Ortschaft. Das war allen Polizisten bewusst, aber sie drückten stets ein Auge zu.

Jüngere Generationen haben keine Vorstellung davon, wie das Leben in einem solchen Regime funktioniert. Es dauert nicht mehr lange, dann wird die historische Erinnerung einschlafen.

Am Ende des Sommers organisierte mir der damalige Schweizer Nationaltorhüter eine Trainerstelle in Davos. Ich war erst 27 Jahre alt, und viele Spieler waren älter als ich. Trotzdem verbrachte ich drei Saisons in den Bündner Bergen. Danach zog ich nach Zürich, um fortan als Sportlehrer beim Akademischen Sportverband zu arbeiten.

Nach sechs Jahren in der Schweiz sah ich zum ersten Mal meine Mutter wieder. Sie durfte mich besuchen kommen. Alte Frauen konnten leichter ausreisen. Die Kommunisten hofften wohl, dass sie nicht zurückkämen und das Regime so Rentengelder sparen könnte.

Zweite Reihe Mitte: Trainer in Davos. (Bild: Privatarchiv)

Zweite Reihe Mitte: Trainer in Davos. (Bild: Privatarchiv)

Der Geruch der Heimat

1990 kehrte ich erstmals nach 26 Jahren wieder in die Tschechoslowakei zurück. Als ich mit dem Bus über die Grenze fuhr, wurde es dunkel. In der Schweiz und in Deutschland waren die Strassen beleuchtet, nicht aber in der Tschechoslowakei. Nicht die Finsternis irritierte mich, sondern der Geruch. Es war Winter, die Fenster des Busses waren geschlossen. Trotzdem roch ich sofort die typischen Kohleheizungen. Ich war zurück.

Seither fahre ich regelmässig nach Prag. Die Reise ist auch nicht mehr so beschwerlich wie vor 54 Jahren auf meiner Čezeta. Doch noch heute geht es mir unter die Haut, wenn ich Bilder aus der Zeit der Angst und Willkür sehe. Jüngere Generationen haben keine Vorstellung davon, wie das Leben in einem solchen Regime funktioniert. Die jüngsten Menschen, die sich daran erinnern können, sind heute um die 40 Jahre alt. Es dauert nicht mehr lange, dann wird die historische Erinnerung einschlafen.

Ich bin zwar schon 81, aber noch immer viel unterwegs. Einmal in der Woche spiele ich mit Studenten Eishockey. Letztes Jahr besuchte ich meinen alten Freund Pepík in den USA. Er ist mittlerweile ein renommierter Chemieprofessor. Im Sommer verbrachte ich zwei Wochen mit meinem Sohn auf einer einsamen Insel in Südschweden. Wir ernährten uns fast nur von selber gefangenem Fisch.

Im Frühling unternahm ich eine Wanderung auf eine Alp. Der Schnee lag noch so hoch, dass ich die Hütte freischaufeln musste. Ich verbrachte zwei Tage mutterseelenallein in der Stille der Berge. Nach der Wanderung zurück ins Tal hatte ich aber tagelang Knieschmerzen. Da habe ich mich gefühlt wie ein alter Mann.

Der 81-jährige Mann bat darum, seinen Namen nicht zu nennen.